Gründung der Stadt

Ums Jahr 1000 lag ein grosser Teil der heutigen Schweiz im Königreich Burgund. Aarberg und seine Umgebung gehörten nicht zu dessen Stammland.

Westlich der Aare regierten die Herren von Oltigen, die dem Burgunderkönig lehenspflichtig waren, östlich die Grafen von Buchegg, deren Besitzturn im 12.Jahrhundert an die Grafen von Kyburg überging.

Das Gebiet westlich der Aare trug eine zeitlang den Namen Bargengau. Diesen Gau beherrschte einst Ulrich von Fenis (Vinelz am Bielersee), der auf der Hasenburg, im Wald zwischen Vinelz und Ins, wohnte. Ein Urenkel dieses Ulrich, Ulrich IV. (1182 bis 1225), ebenfalls Herr des Bargengaus, wurde der Stammvater der Herren von Nidau, Strassberg (die Grafschaft Strassberg umfasste ungefähr das Gebiet des heutigen Amtes Büren a.d.Aare), Aarberg und Valangin. Er war der Erbauer der Städte Nidau und Aarberg. Die Handfeste von Aarberg wurde ausgestellt und unterschrieben von seinem Sohn, Ulrich V. ( 1225 - 1276), und als letzter Herr von Aarberg residierte dessen Urenkel, Graf Peter von Aarberg, der von 1319 bis 1367 lebte.

Innerhalb von 35 Jahren, in der Zeit von 1190 bis 1225, entstanden im heutigen Berner Seeland die Städte Erlach, Nidau, Aarberg und Le Landeron. Mit dem Bau der Stadt Aarberg wurde ums Jahr 1220 begonnen. Hier kreuzte sich die Strasse von Bern nach Nidau und Biel mit derjenigen von Büren nach Murten. Ein niedriger Höhenzug und der Lauf der Aare boten Schutz vor feindlichen Angriffen. Wasser war für die damaligen Bedürfnisse genügend vorhanden. Zwei Brücken vermochten den gesamten West-Ost- und Nord-Süd-Verkehr zu beherrschen.

Bevor die Stadt gegründet wurde, stand an ihrem Platze eine Steinburg, die jedoch den Herren nur zeitweilig als Wohnung diente, nämlich dann, wenn sie Gericht hielten und von den Bewohnern der Umgebung die Abgaben einzogen. Gemeint ist damit nicht die Erdburg beim heutigen «Tiergarten›>, am Waldrand südlich von Aarberg. Bei dieser muss es sich um eine Fliehburg mit Palisadenmauer aus der Frühgeschichte gehandelt haben; sie wurde, so vermutet man heute, bereits im 9. Jahrhundert gebaut.

Ulrich IV. liess eine Stadtmauer bauen. Die damals üblichen Wassergräben waren für Aarberg nicht nötig. Man leitete einen Teil des Aarewassers um den Stadthügel herum, wodurch der Ort eine Insellage erhielt. Der neue Aarearm wurde östlich der Stadt ebenfalls überbrückt und mit einem Torturm versehen.

Die Ausmasse für die zu erbauende kleine Stadt waren durch den Felshügel genau umrissen: 200 m Länge, 120 m Breite. Die Häuser wurden nur der Stadtmauer entlang gebaut, so dass sie einen grossen ovalen Platz von Brücke zu Brücke einrahmten.

Das Mass für einen Bauplatz betrug 30 m auf 18 m, was 30 bis 40 Häuser ergab. Es ist anzunehmen, dass die Stadt bei ihrer Gründung aus 25 Häusern bestand (Benkert, Beschreibung und Ursprung der Stadt Aarberg, 1790, Manuskript).Nähere Angaben über die Stadt zur Gründungszeit sind nicht vorhanden. Man nimmt an, dass die ersten Häuser aus Holz gebaut waren, was auch deren spätere Verheerung durch Brände erklärt. Sicher ist jedoch, dass auch zwei Steinhäuser dastanden, nämlich das Schloss oder Herrenhaus und das Absteigequartier für die Mönche des Klosters Frienisberg (heute Hotel Krone).