Brüttelen-Bad

Aus der Chronik von Albert Jahn. eidg. Archivadjunkt. aus dem Jahre 1857, ist folgendes zu entnehmen: «Im Westen der Ortschaft befindet sich in einem hübschen, kleinen Thälchen das sogenannte Brüttelen-Bad.

Ein Gesundbad mit weitläufigen Gebäuden und schönen Anlagen. Das Bad dient hauptsächlich gegen alle Arten rheumatischer Übel, Nervenbeschwerden und Hautkrankheiten. Nachdem ein vor Zeiten bestandenes. hiesiges Heilbad abgegangen war. liess im Jahr 1737 Rudolf Kasthofer Burger der Stadt Bern und Advokat zu bequemem Gebrauche des Bades ein grosses schönes Gebäude aus Stein ausführen worauf das Bad schon

1738 wieder stark besucht wurde. Kasthofer verkaufte dasselbe an David Wyttenbach. Seit längerem sind durch die Fürsorge des nunmehr verstorbenen Eigenthümers. Herrn alt-Regierungsstatthalter Müller von Nidau, Veranstaltungen zu Kaltwasserkuren unter der Aufsicht eines eigens bestellten Bade-Arztes und zur Aufnahme von Personen aus den höheren Ständen getroffen worden, sodass alle möglichen Bequemlichkeiten hinsichtlich des Logis und des Badens gefunden werde. Ebenderselbe hat die Umgebung mit Anlagen verschönert. welche nichts zu wünschen übrig lassen»

Viel Kurgäste stammten damals aus Frankreich, und noch heute ist manchmal der Name «Bretiège-les-Bains» zu hören. Man munkelt auch. dass einige dieser Gäste nicht der Kur wegen nach Brüttelen kamen. sondern hier auch etwas «Dolce vita» suchten.

lm Jahre 1866. als die Bade-Euphorie abgeklungen war, wurde das Bad als Anstalt für Epilepsiekrankebenutzt und noch etwas später in ein kantonales Mädchenerziehungsheim umgewandelt. Dieses Heim trug den Namen seines Stifters. das Aebiheim. Der Kanton war gezwungen. wegen zuwenig Zöglingen das Erziehungsheim im Jahr 1974 zu schliessen. Kurz darauf wurde das Heim zur Rehabilitation von Drogensüchtigen benutzt und Aebi-Hus benannt. DieSkepsis bei der Bevölkerung gegenüber dieser Verwendung erwies sich als richtig. denn im Jahr 1979 wurde das Zentrum nach Leubringen verlegt. Somit steht das Heim seit zwei Jahren leer.In jüngster Zeit zeichnet sich jedoch ab, dass das Heim als regionales Arbeits- und Beschäftigungszentrum für geistig Behinderte benutzt werden soll. Es wird dann wieder, wie vor rund 300 Jahren. den Namen Brüttelen-Bad tragen.

1983