Das Schloss
Das Schloss beherbergte von 1474 bis 1798 65 Landvögte und bis 1830 die Oberamtsleute (heuteRegierungsstatthalter).
Bis 1874 war es Sitz der Bezirksverwaltung, nachher Unterkunft des Erziehungsheims für Knaben (heute Schulheim).Aus den 65 Landvögten tagte einer besonders hervor:
Niklaus Manuel. der berühmte Staatsmann, Maler, Dichter und Kriegsmann der 1523 -1528 in Erlach weilte. Sein Signet ist am Anbau des Schlosses in Stein gehauen. und im Schlosskeller kann der Besucher den Text des berühmten «Weinbriefes» von 1526 an die gestrengen Ratsherren von Bern lesen, So scherzhaft unschuldig dieser Brief lautet, gebricht ihm der scharfen Pointe wiederum nicht: Denn genau betrachtet. ist es eine Parodie der Passion und mag manchem gestrengen Ratsherrn den Trunk versäuert haben.
Mit dem Begleitbrief wird ein guter Geselle «mir Namen Immer Wyn von Erlach, ein person von ein alten stammen, geschlecht und harkommen» zugeschickt. Es hatte viel gebraucht, bis aus dem Rebschössling über die Zeit des Schneidens und Aufbindens «an tännin sülen››,über Wetterwechsel und Reife, Leset und Trüelen der junge Weinmost entstanden war. Jetzt ist der «vergossen schweiss» des Immer Wyn «in ein vass gesamlet.›› Doch Achtung! «Dann er ist handvest und sorgklich, eins frävlen notvesten geschlechts, ein gesipter blutsfründ des wirberüempten helden Hansen von Vivis» (von Vevey, Weine aus dem Lavaux waren in Bern längs! bekannt).«Land nit mer uf einmal in, denn ir wol mögend gewaltigen! Die jungen gsellen sind abentürig, stark und mutwillig. »