St. Johannsen
Wie ein roter Faden durchzieht St. Johannsen die Geschichte unseres Dorfes. Die Gründung des Klosters und der Abtei geht in die Zeit um 1100 zurück. Stifter war der Bischof Cuno von Lausanne der aus dem Grafengeschlecht von Fenis stammte. Die ersten Mönche. die in St. Johannsen einzogen, kamen aus St.Blasien aus dem Schwarzwald und gehörten dem Benediktinerorden an. Von Anfang an wurde fleissig gearbeitet, studiert und gelehrt. Nach kurzer Zeit stand das Kloster in grosser Blüte. St.Johannsen war die bedeutendste Bildungsstätte zwischen Neuenburg - Freiburg - Bern und Solothurn. Dem Aufstieg folgt gewöhnlich auch der Sturz. So ging es in der Zeit der Vorreformation mit den Klosterbrüdern rasch abwärts. ln einem Gedicht hat später Augustin Keller geschildert, indem er schrieb: «Sie singen kurze Messen und sitzen lange bei Tisch. sie trinken gute Weine und essen Fleisch und Fisch.»
1528 wurden die verbliebenen 7 Mönche und der Abt mit Schimpf und Schande zum Kloster St. Johannsen hinausgejagt. Aus St.Johannsen wurde bis 1798 ein bernischer Landvogteisitz. Das Kloster und die Landvogtei waren sehr reich und hatten im Seeland und auf dem Tessenberg grossen Besitz. Gals war auch nach St. Johannsen pflichtig. lm ganzen herrschten 38 Landvögte in St. Johannsen. Von 1846 bis 1883 stand es im Privatbesitz einer Familie Roy aus Orvin. Es wurden verschiedene Handwerke betrieben. 1883 erwarb der Staat Bern St.Johannsen und richtete dort die erste Strafanstalt auf dem Lande für Frauen und Männer ein. In den letzten acht Jahren wurde die Strafanstalt neu konzipiert und zum grossen Teil auch neu gebaut.
Die Geschichte von St.Johannsen wäre unvollständig, wenn nicht festgehalten würde. dass dort drei Kirchen gebaut wurden. Die erste Kirche entstand zur Zeit der Klostergründung. Die Kirche war sehr gross und war im romanischen Stil erbaut. Zwischen 1350 und 1390 wurde diese Kirche wegen Baufälligkeit (Bodensenkung) abgebrochen und es entstand eine neue im spätgotischen Stil. Um 1880 fiel das Hauptschiff dieser Kirche ein und es blieben nur noch das Querschiff unddas Chor übrig. 1960 musste auch dieser Rest abgebrochen werden. Und 1970 fand der dritte Kirchenbau statt. indem Querschiff und Chor neu erstellt wurden. Es entstand ein Kleinod.