Gals 2

Nun gilt es. wieder auf die Geschichte der Ortschaft Gals zurückzukommen. Der Zihllauf macht die Grenze zwischen deutsch und welsch. Zur Zeit der Klostergründung wurde bei St.Johannsen eine Brücke über die Zihl in Richtung Le Landeron erbaut. Auch bei der heutigen Zihlbrücke stand immer eine Brücke in Richtung Neuenburg. Über diese Brücken wickelte sich seit Jahrhunderten der Verkehr zwischen den Galsern und Neuenburgern ab. Es entstand nicht nur Handel. nein. es kam zu menschlichen Beziehungen zu Kontakten die sich bis auf den heutigen Tag erhalten haben. Zwischen deutsch und welsch besteht bei uns auf jeden Fall kein Graben. Auf beiden Seiten der Zihl freut man

sich, wenn man einem «Ami romand» von der andern Seite begegnen darf. Wir sind überzeugt, dass das gute Einvernehmen weiterhin bestehen wird und unsere Brücken auch weiterhin verbinden werden.

Eine weitere Zweisamkeit ist. dass wir in unserer Gemeinde zwei Schlösser haben: das Château de

Thielle und das Jagdschlösschen auf dem Jolimont. Beide Schlösser haben ihre eigene Geschichte. Sie

standen immer im Besitz französischsprechender Herrschaften.

Die 1. Juragewässerkorrektion 1870-1880 ln den letzten Jahrhunderten nahm die Versumpfung der Zihlebene nach und nach zu. Schilf und saure Gewässer bedeckten den Boden. An Weideland blieben nur noch wenige kleine Flächen übrig. In Gals wurde nur wenig Vieh gehalten. Weil nur wenig Futter

zur Verfügung stand. Der Rebbau wurde zur Hauptbeschäftigung und brachte auch etwas Einnahmen. Lm ganzen Dorf herrschte Armut. Weil nur wenig zur Verfügung stand, musste alles genau eingeteilt und ein einfaches Leben geführt werden. Nach sehr vielen Bemühungen von Dr.Johann Rudolf Schneider. Nidau konnte 1870 mit der 1.Juragewässerkorrektion begonnen werden. Hauptwerk in unserer Gemeinde war die Errichtung des Zihlkanals. Die Wasser in der Ebene mussten durch Kanäle Zugeleitet werden. Die Kosten waren für unsere Gemeinde und die

Privateigentümer fast untragbar, nach und nach wurden die Schilfflächen kleiner, und es entstand

bebaubarer Boden. Futterpflanzen wurden angesät und mit der Zeit wurde Ackerbau betrieben. Getreide, Kartoffeln, Rüben. später Zuckerrüben und Gemüse wurden angepflanzt. Nach und nach kamen mehr Einnahmen in die Häuser. und die Armut fing an zu weichen.

Bei Hochwasser gab es auch wieder Überschwemmungen, und es entstanden grosse Ertragsausfälle.

Im November 1944 lag in der Zihlebene ein grosser See. Mit dem Boot konnte man von Gais nach Cressier rudern. Auch kleinere Überschwemmungen richteten viel Schaden an (1955). Mit den Jahren vollzog sich auch eine Absenkung des Bodens. Sie betrug bis 120 cm.

Es kam zur 2.Juragewässerkorrektion die von 1960 bis 1968 durchgeführt wurde. Sie bestand in der Verbreiterung des Broye-Zihlkanals.Die 2.Juragewässerkorrektion allein genügte nicht, In den Jahren 1970 bis 1982 musste die Melioration Ins » Gampelen - Gals durchgeführt werden. lm Galsmoos entstand der Grissachmooskanal als Drainagekanal und der Jolimontkanal als Hangwasserkanal. Auf dem Grissachmooskanal steht ein Pumpwerk.Die ganze Moosfläche ist drainiert worden. Seit wir im Besitze dieser Einrichtungen sind, sind die Erträge des Ackerbaus gewaltig angestiegen. Zu erwähnen ist noch, dass unsere aufgeschlossene Bevölkerung einen Beitrag von 1 Million Franken à fonds perdu an das Werk der Entwässerung und Güterzusammenlegung geleistet hat.