St. Jodel und die Flurnamen
Der schönste Aussichtspunkt der Gemeinde, für die Bevölkerung in weitsichtiger Weise freigehalten und für Zusammenkünfte eingerichtet heisst St.Jodel. In vorreformatorischer Zeit soll dort eine dem heiligen Jodocus (ursprünglich St. Theodul, auch als St. Joder überliefert) geweihte Kapelle gestanden haben. Gleich wie diese, haben viele Flur- und Wegnamen ihre Geschichte. «Gostel» lässt sich über Costel - Costal, Coûta auf das spätrömische «Costa» (Küste) zurückführen. Mit «Küste» hat auch der Ryfweg zu tun: Die ältere Bezeichnung «Riiffweg» stammt vom französischen Wort «rive» (Ufer) ab. und das ist verständlich, wenn man bedenkt, dass Überschwemmungen vom Murtensee her den Bereich der heutigen Anstaltsfiliale Ins erreichten.
«Lüschach›› hat mit Lische zu tun (Lischer = Lischensammler) «Reuschelz» kommt vom Rusel, einem alten Wort für Abhang, Raine welche vom Dorf in die Ebene hinunterführen. Hiessen «Gääij››, aber auch das Wort Rain selbst ist in Bandrain, Gibelirain, Fallerain, Sperrain u.a. enthalten. Wie gerne wüsste man aber auch, was «Böbleren» bedeutet und woher der Marxmattenweg stammt. Unter den alten Flurnamen finden wir Graafebrünne, einen Acker beim Schüfeli. Galgenbrünne und Faufferts- oder Fauggersbrünne.
Am Ostrand des Eichenwäldchens bei der Muurstude gab es «Holzmüetterlis Brünneli››. das uns in das Reich der Sagen führt. Das Brünneli gehörte zwei schweigsamen, menschenscheuen Fraueli:
Nahe dem Haus Jampen am Ende der Möntschemiergasse war eine Gruppe «Eisser» mit Hanfraite beschäftigt (Abziehen des Bastes von Hand). Die beiden Holzmüetterli näherten sich halb neugierig, halb furchtsam. Plötzlich wurde eines der beiden erhascht und zur Kurzweil im Dorf geführt. Das andere konnte ihm noch nachrufen: «Sie möge die Frage, was si wäi, seeg ämmel äi Sach nie: für waas der wiss Haaber siig».
In nachbarliche Gemeinden hinüber greifen das Galsfeld zu Gampelen. das Ins- oder Eissfäll zuMüntschemier und das Feld gegen Erlach, das Erlachfäll, das im Besitz von lnsern stehende Müntschemierfäll. Dieses muss sich aber auch das Luugifäll betiteln lassen. weil es nicht so schwere Getreide hervorbringt wie das inserische Oberfäll. Vom oberen wird «ds undere» und «ds mittliste» ds Hinder- und Hinderussefäll unterschieden. Nach der nächsten Umgebung benannte man das «Galgenfäll» und das «Sallestäifäll».