Strassen und Albert Anker

Erhalten sind im Dorf die Gassen. Wieviel schöner ist doch die Bezeichnung Moosgasse statt Murtenstrasse! Auch die Namen Müntschemiergasse,  Brüttelengasse, Gampelengasse und andere sollen als liebenswerte Überlieferungen bestehen bleiben. Die alten Durchgangsstrassen, von Dorfmitte zu Dorfmitte führend. wurden für den Pferdefuhrwerkverkehr angelegt.

Im 18. Jahrhundert wurde die Strasse von Ins nach Erlach zum See verbessert. «damit die gebrochenen Mühlisteinen nicht mehr durch die Gamplen-Strass geführt und abgelegt werden können». Die Mühlsteine wurden in den alten Mühlsteinbrüchen der «Muelere» bei Ins und nahe dem Brüttelenbadwegli in der «undere» und «obere» Eissergrube gebrochen.

Schon vor dem Auftauchen der Automobile hat die zunehmende Bedeutung des Durchgangsverkehrs Änderungen verursacht. Das Dorfzentrum hat sich verschoben. Früher befand es sich im Oberdorf, mit Kirche und Rathaus. Wie sich aber Wirtschaften und Gewerbe an der Verbindungsstrasse ansiedelten, ein grosszügiger Dorfplatz geschaffen wurde und ein einmalig schönes Gemeindehaus mit der Post seinen Platz dort fand, war das neue Zentrum da und es wurde in jüngster Zeit sogar zu einem Einkaufszentrum. Dass die Dorfstrassen nicht für den motorisierten Verkehr ausreichen. trotz aller Erweiterungen und Verbesserungen nicht, müssen die heutigen Dorfbewohner in einem Ausmass erleben das manchmal unerträglich zu werden droht.

Ein besonderer Fall ist die Bahnhofstrasse, die nicht gewachsen ist. sondern konstruiert wurde, um die Verbindung zwischen Dorf und Bahnhof herzustellen. Sicher wurde Sie zur Zeit der Eröffnung als Zeichen des Fortschrittes gelobt. und sicher wurde ein schönes Stück Rebberg für sie geopfert. Heute erscheint sie uns eher wie ein Fremdkörper. Es war 1901 als der erste Zug der Linie Bern-Neuenburg in Ins anhielt. Mit Sang und Klang wurde er von den lnser Vereinen begrüsst. Der Gemeinderat liess ein grosses Fass Wein auf den Bahnhofplatz stellen, damit sich jedermann zu Ehren dieses Ereignisses nach Belieben erlaben konnte.

Ins hat seinen Charakter als behäbiges Bauerndorf mit grossen Gärten und vielen Blumen gewahrt. Obwohl heute der Anteil der bäuerlichen Bevölkerung kaum mehr 20% ausmacht. ln das Bild der schönen Bauernhäuser passen die paar städtischen Gebäude mit historischem Charakter (Wie das alte Spital und Schlössli-Bauten). Die Ortsplanung, von der Gemeindeversammlung im Jahre 1981 angenommen. schuf die Grundlage zur Erhaltung des Dorfbildes. Konnte seinerzeit der Abbruch des «Säuegge» nicht vermieden werden, wurde anderseits durch Gemeindebeschluss die grosse Zehntscheune gerettet um sie neuen Aufgaben als Kulturzentrum Zuzuführen.

Wenn Ins nie ernsthaft die Ansiedlung von Industriebetrieben suchte. so ist dafür das Gewerbe im Dorf vielseitig und leistungsfähig. Trotzdem kann nicht die ganze erwerbstätige Bewohnerschaft im Dorfe selbst arbeiten. Rund 250 Pendler werden auswärts beschäftigt. Dagegen werden wieder auf grosser Fläche Reben gezogen, Auf 100 Aren wachsen Weiss- und Rotweine heran. So wird lns wieder auf Etiketten stehen. Der Dorfname erhält im Amt Erlach auch neue Bedeutung durch die Alterssiedlung von 1976 und das Altersheim von 1982.

Im ganzen Schweizervolk aber ist der Name Ins mit dem seines grossen Malers verbunden Albert Anker. Was er seinem Dorf und seiner Heimat gegeben hat, ist das Lebenswerk eines Begnadeten. Ihm bleibt die Bevölkerung in tiefer Dankbarkeit treu verbunden und für sie steht er über allen Strömungen der Kunst. Über dem Dorf steht die reformierte Kirche, ein harmonisches Bauwerk mit romanischem Schiff und einem Frontturm mit Käsbissendach. Im Laufe der Jahrhunderte  hat sie viermal ihre Gestalt teilweise gewechselt,  aber nie ihre Bescheidenheit verloren. Sie steht zwischen mächtigen Bäumen verborgen. und es gibt keinen Turm, der in den Himmel reichen will. Was

hat sie als Zeuge menschlichen Schicksals und Schicksal eines Dorfes alles erlebt! Die römisch-katholische Kirche trägt den Namen «Maria Geburt». Sie wurde 1974 eingeweiht. um ein grosses Einzugsgebiet zu betreuen.

Ins besitzt neben der Primarschule auch eine Sekundarschule (Sekundarschulverband mit den Gemeinden Ins,Müntschemier, Brüttelen, Treiten, Finsterhennen, Siselen und Gampelen) und die Erziehungs- und Bildungsstätten des «Vereins Schlössli Ins››. Für die Ausbildung des bäuerlichen Nachwuchses diente seit 1948 die Rütti-Filiale. welche im früheren Krankenhaus (dem de Pury-Haus) untergebracht war, bis im Jahre 1972 die landwirtschaftliche Schule Seeland ausserhalb des Dorfes eröffnet werden konnte.

Der Gemeinderat setzt sich aus 11 Mitgliedern zusammen. Der Gemeinderatspräsident ist gleichzeitigGemeindepräsident,  Burgergemeinde gibt es keine mehr. In einem alten Zeitungsartikel steht darüber:«Die Burgergemeinde ging im Jahre 1854 als Folge des grossen Bankkraches bankrott. Indem die reiche Einwohnergemeinde als Retter auftrat, kam es zur Fusion und zur Liquidation der Burgergemeindeverwaltung».

Die alten lnser Geschlechter sind: Reubi (schon 1347 erwähnt), Jenni, Küffer,  Heubi, Probst, Gaschen,Kissling, Düscher, Graser, Blank, Durni, Feissli, Füri,  Gatschet. Der Name Anker erscheint erst ab 1597.