Aus der älteren Geschichte der Landwirtschaft
Erst gegen die Mitte des 19. Jahrhunderts kam es zum Bodenzins und Zehntloskauf. Umso schwerer lasteten diese Abgaben auf der Bauernsame von Müntschemier und der anderen Moosdörfer als sie sich mit dem ihnen vom Staat zur Nutzung überlassenen. immer wieder überschwemmten, morastigen und stellenweise auch versumpften Grossen Moos sehr mühsam abkämpfen mussten. um überhaupt einen Ertrag herauswirtschaften zu können.
Für die ärmliche bäuerliche Wirtschaft von damals war dieser Nutzen ab Weidland und Heumoos, mochte er noch so bescheiden ausfallen, eine gebieterische Notwendigkeit. Zudem führten mangelnde Abgrenzungen und Vermarchung im Moos und allerlei Missgunst häufig zu kostspieligen Prozessen zwischen den Moosdörfern; für Prozesskosten (wie auch für den Unterhalt der Armen) musste Müntschmier nicht selten Darlehen aufnehmen.
Dieses Elend um das nur sehr beschränkt kultivierbare Moos behob erst die nach langen Vorbereitungen 1868 - 1891 durchgeführte Juragewässerkorrektion die das Niveau der drei Seen senkte und die Aare durch den Hagneck-Kanal in den Bielersee leitete. Der durch die Entsumpfung erwartete Mehrwert des Bodens stellte sich zur Enttäuschung der Grundeigentümer, die durch
die Korrektionsbeiträge finanziell stark belastet wurden, erst nach Jahren ein, nachdem es gelungen war, eine sachverständige Kultivierung des neuen Bodens in die Wege zu leiten. Mit der Behebung all dieser Schwierigkeiten waren aber auch die vielen , vielen Störche. die im versumpften Moosgebiet willkommene Futterplätze fanden. für immer weggezogen.
Bis in die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde auch in Müntschemier neben der Mooswirtschaft die Dreifelderwirtschaft betrieben. die im Seeland auf ein Jahrtausend zurückreichen soll. Anschliessend an die engere Dorfmarch reihten sich ost-. nord- und westwärts die drei Zelgen aneinander. Genannt «unteres», «mittleres» und «oberes Feld».
Jede Zelg war mit einem Lebhag eingefasst (wegen des Weidgangs) und zählte zirka 300 Parzellen. Abwechslungsweise lag jährlich eine Zelg zur Bodenerholung brach. Diese Felder waren für den Getreidebau und damit für die menschliche Ernährung reserviert (Brot und Mues). Vor dem mittleren und unteren Feld sowie vor der südlichen Dorfmarch zog sich eine Mattenzone hin. Die für das Vieh bestimmt war. Die Viehbestände wuchsen erst mit deın Übergang zur Fruchtwechselwirtschaft, welche dann auch die Produktion für den Markt ermöglichte.
1866 wurde eine Dorfkäserei eingerichtet. Die westwärts sich unter- und oberhalb der Strasse nach lns hinziehenden Halden waren bis auf die Anhöhe während vielen Jahrhunderten mit Reben bestockt. Krankheiten, in- und ausländische Konkurrenz und andere Gründe brachten diese Kultur in der Zeit des Ersten Weltkrieges zum Erliegen.