Vom Wald


Müntschemier  besitzt mit Ausnahme eines kleinen Areals auf Gemeindebezirk keinen Wald. Dieses

Waldstück ist Teil eines im Anschluss an die Juragewässerkorrektion vom Staat im Moos angepflanzten Schutzwaldes. der heute noch Staatswald ist. In herrschaftlichen Zeiten deckte Müntschemier den Holzbedarf dort ein. wo der Landvogt jeweilen Waldparzellen zur Nutzung zuzuweisen beliebte. Seit 1727 wurden allen Gemeinden der Landvogtei grössere Waldstücke zur aussehliesslichen Nutzung überlassen, die der Staat Bern dann 1852 den Gemeinden zu Eigentum abtrat. Die Müntschemier heute noch gehörenden Waldungen im Halte von rund 240 Jucharten liegen in den Gemeinden Treiten -  Finsterhennen, Lüscherz und Ins.

Dorfbrände

Von grossen Dorfbränden wird 1738 und 1827 berichtet. Die Strohbedachung der Holzbauten die da und dort zu geringen Häuserabstände und unzulängliche Feuerbekämpfungsmittel trugen zu diesen Katastrophen bei. Daneben kam es häufig zu einzelnen Brandfällen:  beispielsweise brannte ein Haus zwischen 1738 und 1827 dreimal völlig nieder. Strohbedeckte Häuser gab es übrigens noch bis zur letzten Jahrhundertwende.

Vom Schulwesen

1656 erhalten wir zum ersten Mal Kenntnis von einem Schulmeister in Müntschemier. dem eingesessenen Hans Löffel. der irgendwo in einem privaten Raum, möglicherweise sogar in seiner eigenen Stube schulmeisterte. Erst 1669 kaufte die Gemeinde einen «steinigen Stock>›. den sie zum Schulhaus umbauen liess. Bis weit ins 19. Jahrhundert war die Naturalentschädigung an die Lehrer vorherrschend: Wohnung samt Holz. ein kleines Scheuerwerk, ein Stück Moosland, einen Pflanzgarten nebst dem Hausgarten beim Schulhaus. 26 Mäss Mischelkorn, dazu eine

bescheidene Barentschädigung. Die Sommerschule war lange unbekannt; später wurde im Sommer an einem Tag pro Woche unterrichtet. Bis heute hat Müntschemier vier Schulhäuser gebaut. zweimal durch Umbauten und dann zweimal durch Erstellung von Zweckbauten.

Die Bevölkerung in früherer Zeit

Das 19, Jahrhundert ist gekennzeichnet durch die Fortdauer der Armut im Dorfe. In den 1830er Jahren setzte die von der Gemeinde finanziell geförderte Auswanderung von Gemeindeangehörigen ein, über Nord- und Südamerika. aber auch nach Australien und Osteuropa. Durch den politischen Umschwung der Radikalen ergoss sich eine Flut neuartiger Verordnungen über das arme Gemeindlein. Die seit Jahrhunderten ehrenvoll bestandene Burgergemeinde ging in diesen Stürmen unter. Ihr Hab und Gut trat sie der von oben verordneten Einwohnergemeinde  ab. Damit erloschen auch die Allmend- und Waldnutzungsrechte der alteingesessenen Burgergeschlechter. die zum Teilbis ins Spätmittelalter zurück nachweisbar sind. Als ihre Nachfahren sind in der Gemeinde heute noch vertreten die Burkhart , Jampen, Löffel, Niklaus (das verbreitetste Burgergeschlecht) und Züttel.