Vom Bauerndörfli zum Bauerndorf

Wir machen einen Sprung in die jüngste Geschichte und in die Gegenwart, um dann anschliessend noch einige kleinere Besonderheiten aus der Geschichte von Treiten kurz zu beleuchten. Wie viele andere Ortschaften am Rande des Grossen Mooses war auch Treiten vor der Juragewässerkorrektion vor rund 100 Jahren ein kleines Bauerndorf mit Strohdachhäusern und armseligen Verhältnissen, die Verdienstmöglichkeiten waren bescheiden. Weil das Moosland, welches einen grossen Teil des Gemeindegebietes ausmacht, Sumpfland war und wenig Ertrag einbrachte.

Aus diesem Grunde sind damals viele Gemeindebürger ausgewandert, vornehmlich nach Übersee. Nach der Entsumpfung wurde das Moosland durch intensive Bearbeitung und Düngung und jahrzehntelange Kultivierung soweit gebracht, dass es heute zu einem der fruchtbarsten Gebiete der ganzen Schweiz gezählt werden darf.

Ganz besondere Möglichkeiten bieten sich seit der Tieferlegung der Mooskanäle während des letzten Weltkrieges, wo nebst dem besseren Wasserabfluss in Zeiten grosser Niederschläge zugleich auch Wasserzuleitungen aus dem Kallnach-Hagneckkanal mit Staueinrichtungen für Trockenperioden geschaffen wurden. Damit kann der Grundwasserstand teilweise reguliert und das kostbare Nass für die vielen Beregnungsanlagen zum Anlegen und Durchhalten der Kulturen zurückgehalten werden.

So ist, gemeinsam mit der frühzeitigen Erkenntnis, dass auch in der Landwirtschaft nur mit einer intensiven Motorisierung und Mechanisierung optimale Leistungen erreicht werden können. die heutige grosse Produktion an Gemüse aller Art sowie die Erzeugnisse aus Vieh, Milch, Getreide, Zuckerrüben und Kartoffeln möglich geworden. Es darf festgehalten werden, dass auch der zugehörige Absatz der vielen Erzeugnisse durch genossenschaftlichen und privaten Handel gut organisiert ist.

Der Wirtschaftliche Aufschwung ist auch im Dorfbild ersichtlich. Viele Gebäude sind vergrössert und den heutigen Bedürfnissen entsprechend renoviert worden. Kanalisationen und Asphaltierung der Dorfstrassen sind erfolgt. ebenso die gutgelungene Renovation des Schulhauses und der Neubau des Gemeindehauses mit Turnhalle. Als besonderes Werk der Gemeinde darf auch die im Jahre 1970 beschlossene und heute vor dem Abschluss stehende Güterzusammenlegung erwähnt werden. An wirtschaftlichen Organisationen sind zu erwähnen: die Landwirtschaftliche Genossenschaft und die Käsereigesellschaft sowie die Viehversicherungsgenossenschaft.

Den kulturellen Belangen dienen die Musikgesellschaft als ältester Verein unseres Dorfes, der Landfrauenverein und das «Chörli». Als weiterer Verein ist noch die Schützengesellschaft zu verzeichnen. Zirka 60 bis 70 Prozent der Bevölkerung sind in der Landwirtschaft und im Gemüsebau tätig.Die übrigen sind Handwerker und Gewerbler des Dorfes oder arbeiten in auswärtigen Betrieben.Treiten ist eine sogenannte gemischte Gemeinde, bestehend aus Burger- und Einwohnerschaft in einer gemeinsamen Verwaltung. Treiten gehört zur Kirchgemeinde Ins.