Der Wasserhaushalt des Seengebietes
ln den Raum der drei Juraseen ergießen sich die Niederschläge aus einem Fünftel der gesamtschweizerischen Oberfläche, und wenn wir das Einzugsgebiet der Emme, deren Einfluss nicht auszuschließen ist, dazu nehmen, erreicht die Fläche, aus der die Wasser in das Gebiet der Juraseen hineinfließen den vierten Teil der Schweiz. Es ist daher nicht erstaunlich, dass diese Ebenen von jeher für Hochwasserkatastrophen anfällig waren. Da aber die Schwemmböden dieser Gegend immer sehr fruchtbar und für Ackerbau ganz besonders geeignet waren, wurden sie, trotz der Überschwemmungen immer wieder von Menschen bewirtschaftet und auch bewohnt. Die Seespiegel lagen in den Jahrtausenden vor und auch noch im ersten Jahrtausend nach unserer Zeitrechnung allgemein tiefer als vor der 1. JGK. Zwischen den tiefsten Ständen, beurteilt nach der Lage der archäologischen Funde aus der jüngeren Steinzeit, der Bronze- und der Hallstattzeit und den gemessenen höchsten andauernden Seestanden vor der 1. J GK wird eine Differenz, eine Hebung von 6 bis 7 m festgestellt, Sie entstand als Folge des zum Jurafuss vorstoßenden Schuttkegels der Emme, vor allem aber weil der Geschiebekegel der Aare aus Kiessand bis in die Gegend von Brugg, Scheuren und Büren vordrang und so die <<alte>› oder «untere>› Zihl, den Ausfluß aus dem Bielersee, direkt behinderte.
Im Zustand vor der 1. JGK hätte ein natürlicher Wechsel der Fließrichtung der Aare nach Westen die größte Katastrophe bedeutet. Die Aare wurde aber trotzdem bei der 1. JGK durch den Hagneckkanal in den Bielersee, also in das Seenbecken geleitet; aber der große neue Aarelauf, der Nidaubürenkanal verhinderte die früher beim Abfluß der Aare nach Westen zwangsläufig auftretende Überflutung. Die 2. JGK vergrößerte das Ausflußvermögen aus dem Bielersee durch ein kräftiges Vertiefen des Nidaubürenkanals noch mehr. Auch der Broye- und der Zihlkanal wurden verbreitert und vertieft, damit die Gegend mit einem regulierfähigen System besser vor Überschwemmungen geschützt werden kann. Vor allem die Verbreiterungen der Verbindungskanäle der Seen ermöglichten die zu beschreibenden zahlreichen archäologischen Entdeckungen.