Mühsamer Wiederaufbau

Gedemütigt und verarmt und manches leitenden Kopfes beraubt, lag das Gemeinwesen darnieder, und eine Zeitlang hatte es den Anschein, als ob es sich überhaupt nie mehr aufrichten sollte. Bei den am Ort verbliebenen Bewohnern erstickte die Sorge um das nackte Leben zunächst jedes andereStreben; Unternehmungslust und Tatkraft hatten die vordem so hochgemute Bürgerschaft verlassen.

Mühsam nur erhob sich die verwüstete Stadt aus ihren Trümmern. Ungeachtet der kriegerischen Zeitläufe und der Gefahren, denen der unbewehrte Ort ausgesetzt war, dauerte es Jahrzehnte, bis die vom Brande beschädigten und verfallenen Mauern und Türme ausgebessert und wieder instand gestellt waren.

Der Bischof, der sich mit der Zerstörung der Stadt selbst eine heillose Wunde geschlagen hatte, trachtete jetzt, den Wiederaufbau zu fördern und der Stadt neue Bewohner zu gewinnen. In einem eigenen, «aus besonderer Gnade» erteilten Freiheitsbrief bestätigte er ihr zwar alle ihre bisherigen Rechte, Freiheiten und guten Gewohnheiten, nicht aber, ohne vorher ausdrücklich festgestellt zu haben, daß die Stadt dem Hochstift Basel gehöre, ihre Bewohner des Bischofs Untertanen seien und ihm, dem Bischof, die Landes- und Gerichtshoheit zukomme.

Aber wer nach dem Brande die Stadt verlassen hatte, kehrte nicht wieder. Noch lange dauerte es, bis Schutt und Asche weggeräumt undanstelle der abgebrannten neue Häuser erstanden ; mehr als ein Platz blieb leer.Gering blieb auch die Zahl der Bewohner. Jean de Vienne starb 1382, «von niemand betrauert, von vielen verflucht».