Fischhandel - Fischträgerin
Wie ging der Fischhandel vor sich? Schon früh ist in den Ordnungen die Rede von Fischkäufern. Das waren Händler, die den vom See zurückkommenden Fischern ihren Fang abkauften und dann für den Weitertransport nach Bern, Biel, Neuenstadt, Erlach und anderswohin besorgt waren. die Fischer und ihre Gesellen gehörten zu den ältesten Handwerksinnungen der Stadt Bern. Bereits 1342 waren sie als Gesellschaft anerkannt. Später traten sie der Schiffleutenzunft bei, welche als vereinigte Zunft noch zu Ende des 15.Jahrhunderts im Volksmund «Zu den Fischern» genannt wurde. Den stadtbernischen Fischern ist nach der Ordnung von 1466 erlaubt, am Thuner- und Bielersee je einen «<Gemeinder›› (Associé) zu haben. Solche Verbindungen, häufig wohl in lockerer Form, haben zweifellos bestanden, auch wenn sich dies aktenmassig kaum belegen lässt. Die eine der Erlacher Zunftgesellschaften des 17.Jahrhunderts hiess ebenfalls «Zu Fischern››.
Die Fische wurden in Körben und «Bückinen›› getragen, jahrhundertelang auf einem Weg, der über den Frienisberg führte.
Die Ordnung von 1466: «Was an toten Fischen vor 9 Uhr morgens ankommt, muss gesamthaft, aber nur an diesem Tag, auf den Markt geführt und darf nirgends eingestellt werden. Die erst nach 9 Uhr ankommenden Fische sind nur am Abendmarkt des nämlichen Tages, gesamthaft, an den Markt zu stellen. Erst nach 5 Uhr abends herkommende Fische darf man über Nacht einstellen; sie müssen aber am andern Morgen gesamthaft. und zwar nur bis zum Mittag, feilgeboten werden. Den Fischern ist untersagt, unterwegs etwa so zu säumen, dass sie zu einer ihnen gelegenen Zeit auf dem Markt erscheinen können; so schnell wie möglich haben sie den Weg zurückzulegen, damit die Fische möglichst frisch zum Verkauf gelangen. Auf dem Markte haben sie unter sich selbst eine Kontrolle auszuüben; wer sieht, dass der andere nicht gute Fische feilbietet, soll es dem Grossweibel anzeigen, der für ihre Wegschaffung sorgen wird...
Kein Fischverkäufer darf mit dem Verkauf beginnen, ehe der Inhalt seiner Bottiche beschaut ist. Finden die Schauer darin einen oder mehrere faule oder böse Fische, so ist der ganze Inhalt in die Aare zu werfen...
Es fällt auf, dass an der anstrengenden Reise nach Bern oft Frauen und Mädchen teilnahmen. Wir dürfen annehmen, dass die schweren Bücki von den Männern am Rücken, etwa auf einem Raf oder in einer Hutte getragen wurden. Den Frauen überliess man die Körbe, die sie wohl auf dem Kopf trugen, Es gibt noch eine Anzahl Lüscherzer, die sich erinnern, wie diese Tragekunst vor 100 noch mehr Jahren durch Frau Grimm (Stoffellisi), Frau Hauen-Gebhardt, Jungfer Marie Züttel und andere praktiziert wurde.
Fischträgerin Lüscherz 1900