Zwei «neue » Findlinge bei Müntschemier
Seit kurzem sind neben dem Friedhof von Müntschemier zwei beachtliche Findlinge zu sehen. Der eine ist eine fast 5 m lange, über 1 m dicke und 21/2 m hohe, aufgestellte, glattflächige Platte aus Biotit-Gneis, der andere ein unregelmässiger Block von 2,6 m Seitenlänge und 1,5 m grösster Höhe, ein mit Fossilfragmenten durchsetzter Kalkstein, der etwas Quarz und Limonit enthält. Beide stammen aus dem Einzugsgebiet des Rhonegletschers. Der Kubikinhalt der Gneisplatte ist auf 6-7 m3 zu schätzen, jener des Kalkblocks auf 4-5 m3.
Die beiden Blöcke steckten vor der Güterzusammenlegung tief im Boden des Müntschemierfeldes im «usseren Hubel››, Koordinaten ca. 576600/205800. Sie traten kaum in Erscheinung, waren jedoch beim Pflügen hinderlich, so dass im Zuge der Melioration ihre Beseitigung verlangt wurde. Als sie freilagen, verwendete sich der Unternehmer W. Fuchser für ihre Erhaltung und rettete sie vor dem Sprengen durch das Angebot, sie gratis etwa 300 m weit auf das Strassendreieck bei Pkt. 470 zu transportieren. Dies geschah im Jahre 1960 mit Einverständnis der Flurgenossenschaft Müntschemier, die nun beabsichtigte, die Blöcke als Denksteine für die Güterzusammenlegung und für lng. A. Peter, den früheren Vorsteher der Abteilung Juragewässerkorrektion der kantonalen
Baudirektion, zu verwenden. Inzwischen bemerkte der Beauftragte der Forstdirektion für Naturschutztragen, Hans ltten, die markanten Blöcke, die er als unbedingt schutzwürdig erachtete.
Die Flurgenossenschaft stimmte einer Aufnahme der Findlinge ins Verzeichnis der staatlich geschützten Naturdenkmäler am 17.Juni 1964 zu unter dem Vorbehalt, daran eine Gedenktafel anbringen oder eine Inschrift einmeisseln zu dürfen.
lm Jahre 1973 mussten die beiden Blöcke wegen des Strassenausbaues erneut um 400 m versetzt werden: Sie haben nun neben dem Friedhof ihren wohl endgültigen Platz gefunden und sollen in absehbarer Zeit auch zu Denksteinen gewidmet werden.
Wir haben gerne mit dem Hinweis auf diese beiden «neuen» Findlinge unsere Darstellung der geschützten geologischen Naturdenkmäler abgeschlossen. Dass in unserem Boden noch zahlreiche erratische Blöcke vorhanden sind, ist angesichts der vielen verschwundenen ebenso tröstlich wie das Verständnis, das heute den Findlingen entgegengebracht wird. Ausser dem Gabbro von lns sind die beiden Müntschemier-Blöcke ein schönes Beispiel dafür. Und wer weiss, ob diese beiden Zeugen der Eiszeit nicht früher einmal zu Gunsten des Landbaues verlocht worden sind - als man sich noch nicht anders zu helfen wusste -, und somit ihre Rettung im Jahre 1965 umso interessanter wäre.Einen Hinweis auf die einstige freie Lage des Müntschemierer Kalkblocks sehen wir in der Tatsache, dass dieser Schalen aufweist. Davon soll im nächsten Kapitel die Rede sein.
Kalkblock 2015 ca. 4 - 5 m³
Gneissplatte 2015 ca 6- 7 m³