Siselen
mdl. sfsele, frz. Sézelle (ungebräuchlich), lautet urkdl. 1159/77 ecclesia de Sisilli (nach Cartular von Lausanne um 1240), 1210 de Sisilli, 1221 de Sissello, 1225 de Sisilli,1249 in Sisellun..., 1361 de Sesilies, 1364 von Syssilen, 1378 ze Siselen...
Die Namenüberlieferung ist verhältnismässig einheitlich, aber die Deutung dennoch ungesichert. Hubschmied entschied sich 1944 für eine Grundlage lat. caecilia 'Blindschleiche' als Ersatzwort für die gefürchtete dämonische Schlange, nachdem er vorher lat. caesa 'Verhau` vorgeschlagen hatte. Letzteres müsste neu erwogen werden, da es in der frz. Schweiz als size 'Hecke' weiterlebt und eine Ableitung *caesale möglich wäre, wozu wenigstens im Toskanischen cisale für eine 'Furche, die die Felder trennt', auch belegt ist.
Nach trz. Sézelle hätte der Anschluss an lat. saxum 'Stein, Felsblock', bzw. die Verkleinerungsform saxellum vermehrte Wahrscheinlichkeit. Lat. saxum ergibt übrigens im Entremont die Lautung si, in Blonay, Ollon, Vionnaz se. Dann wäre Siselen eine Örtlichkeit bei einem Steinblock oder einer kleinen Felswand.